Zen
Zen ist eine ab etwa dem 5. Jahrhundert in China entstandene Linie des Mahayana Buddhismus. Die ursprünglich klösterliche Form des indischen Buddhismus begann mehr und mehr von der pragmatischen Seite des Taoismus bereichert zu werden, Zen entstand.
Der chinesische Name Chan stammt von dem Sanskrit Wort Dhyana, das in das Chinesische als Ch’an-na übertragen wurde. Dhyana bedeutet frei übersetzt so viel wie „Zustand meditativer Versenkung“. Durch die in der Übung, der Meditation, gewonnene Achtsamkeit werden die meist vom „Hier und Jetzt“ ablenkenden Gedanken beruhigt und unser wahres Wesen kann in seiner ganzen Fülle erkannt werden. Die Übung und die gewonnenen Erkenntnisse des Zen sind darauf ausgerichtet, zur Selbstwesensschau (Kensho) und schließlich zum vollen Erwachen (Satori) hinzuführen.
Zen hat sich zwar aus dem Buddhismus entwickelt, ist jedoch nach Meinung vieler Zen-Meister nicht an eine bestimmte Religion gebunden. Die Übertragung des Buddha Dharma erfolgt seit Buddha Shakyamuni bis zum heutigen Tag vom Meister zum Schüler in einer ununterbrochenen Kette jenseits einer orthodoxen Lehre und kann wie folgt beschrieben werden:
„Eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften, unabhängig von Wort und Schriftzeichen, unmittelbar auf des Menschen Herz zeigen, – die eigene Natur schauen und Buddha werden.“


Die Übung
besteht aus der Rezitation zum Beginn einer Übungsperiode, dem Teetrinken (Sarei), dem Sitzen in Stille (Zazen), der Gehmeditation (Kinhin) und der Abschlussrezitation in dieser Reihenfolge. Dabei üben wir jeden Augenblick gegenwärtig zu sein. Anfang und Ende der einzelnen Übungsabschnitte werden vom Übungsleiter (Jikijitsu) mit einer Handglocke angezeigt.
Die Rezitation
ist der gemeinsame Sprechgesang von Texten und Sutren und wird vom Leiter der Rezitation (Jokei) mit traditionellen Schlaginstrumenten wie Holzfisch (Mukogyo) und Gong begleitet.
Sarei
ist das formelle Trinken von grünem Tee in Gemeinschaft. Der Teegeber (Djicha) kümmert sich um die Zubereitung des Tees und giesst jedem Teilnehmer Tee ein.
Zazen
ist das Sitzen in Stille auf einer Meditationsmatte (Zabuton) und -kissen (Zafu) mit gekreuzten Beinen und geradem Rücken. Wenn das nicht möglich ist, kann auf einem Bänkchen oder Stuhl geübt werden.
Kinhin
ist die Fortführung der Meditation im Gehen. Die Hände werden vor die Brust gelegt und die Teilnehmer gehen hintereinander im selben Schritttempo.
Koans
sind meist rätselhafte, kurze Geschichten aus alter Zeit, mit denen sich der Schüler intensiv beschäftigt. Dadurch soll zu einer direkten Erkenntnis der Wirklichkeit gelangt werden, denn mit logischem Nachdenken sind Koans nicht zu lösen.
Taiwa
ist ein Einzelgepräch zwischen dem Schüler und dem Lehrer oder fortgeschrittenem Schüler über Fragen zur Übung.
Dokusan / Koan Übung
ist das persönliche Gespräch zwischen fortgeschrittenem Schüler und Lehrer über Koans.

Jürgen Rei Shin Bauer
Zen Mönch
ist Jahrgang 1958, von Beruf Diplom Ingenieur und Elektriker.